Technik & Trends

Sekundenschlaf: Übermüdung am Steuer erhöht Unfallgefahr erheblich

Der Startschuss für das lange Maiwochenende steht bevor – und mit ihm rollt erneut eine gewaltige Reisewelle über Deutschlands Autobahnen und Fernstraßen. Doch während sich viele auf Erholung und Ausflüge freuen, lauert am Steuer eine oft unterschätzte Gefahr: Übermüdung. Gerade jetzt, wenn Staus, frühe Abfahrten und lange Fahrzeiten den Reiseverkehr prägen, steigt das Unfallrisiko durch Sekundenschlaf dramatisch an.

Gähnende Frau am Steuer

Bei Übermüdung steigt die Unfallgefahr deutlich an. Deshalb sollte bei den ersten Warnzeichen der nächste Parkplatz angesteuert werden

Gähnende Frau am Steuer

Bei Übermüdung steigt die Unfallgefahr deutlich an. Deshalb sollte bei den ersten Warnzeichen der nächste Parkplatz angesteuert werden

Die nüchternen Zahlen der amtlichen Unfallstatistik für 2023 (aktuellste Auswertung) sprechen eine deutliche Sprache: 1.902 Unfälle mit Personenschaden wurden allein durch Übermüdung verursacht – 3.010 Menschen wurden dabei verletzt, 42 davon tödlich. Hinzu kommen 1.456 Unfälle mit schwerwiegendem Sachschaden.

Experten vermuten sogar eine hohe Dunkelziffer, denn Müdigkeit wird selten zugegeben und ist schwer nachzuweisen.

Moderne Fahrzeuge sind zwar mit Assistenzsystemen ausgestattet, die auf Müdigkeit reagieren und warnen – doch die Technik hat ihre Grenzen. „Entscheidend ist der Mensch am Steuer“, mahnt Marcellus Kaup vom TÜV-Süd. Und der Unfallexperte weiter: „Wer trotz brennender Augen, häufigem Gähnen oder nachlassender Konzentration weiterfährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere.“

Besonders fatal: „Wer bei Tempo 120 nur eine Sekunde wegdämmert, rast über 33 Meter im Blindflug – ein Risiko, das Leben kosten kann“, mahnt Marcellus Kaup eindringlich.

„Bei den ersten Warnzeichen des Körpers sollte der nächste Parkplatz das unmittelbare Ziel sein, um ein Nickerchen zu machen. Alles andere kuriert nur an Symptomen.“ Nach einer Pause von zehn bis 20 Minuten kann es dann weiter gehen.

Längere Schlafzeiten sind eher kontraproduktiv, erläutert der Experte: „Denn je länger der Kurzschlaf, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass währenddessen die REM-Phase (REM = Rapid Eye Movement) eintritt und der Kurzschlaf folglich als nicht erholsam erlebt wird.“

Für die 20-minütige Pause sollte man sich einen Wecker (Smartphone) stellen, den Kopf auf das Lenkrad betten oder die Rückenlehne zurückstellen, dann die Augen schließen und langsam zur Ruhe kommen.

„Wer möchte, kann vor dem Kurzschlaf noch einen Kaffee trinken. Das darin enthaltene Koffein wirkt erst nach 30 Minuten, hindert also nicht beim Einschlafen, erleichtert allerdings das Wachwerden und verstärkt so anschließend den Erfrischungseffekt“, weiß Kaup. Der Kaffee ist jedoch nicht als Schlafersatz geeignet.

Besonders groß ist die Gefahr, wenn die Fahrt entgegen der inneren Uhr angetreten wird. Zwischen zwei Uhr und fünf Uhr morgens sowie am Nachmittag gegen 14 Uhr befindet sich der Mensch in einem biologischen Tief. Dabei führt Müdigkeit nicht nur zu Konzentrationsproblemen. „Auch die Reaktionszeit lässt deutlich nach“, gibt der TÜV-Süd-Fachmann zu bedenken.

Zudem überschätzt der Fahrer seine Fähigkeiten. „Elektronische Müdigkeitswarner sind sicherlich ein Sicherheitsplus“, erklärt Kaup, „aber die wichtigste Vorsorge bleibt - nur ausgeschlafen fahren und bei langen Fahrten regelmäßig Pausen machen.“

Quelle: TÜV-Süd, Foto: Fotolia

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