Ein Strafzettel aus dem Urlaub – für viele deutsche Autofahrer ist das ein unliebsames Souvenir. Doch während ein Knöllchen im Inland meist mit einem kleinen Ärgernis verbunden ist, können Bußgelder aus dem europäischen Ausland schnell teurer und folgenreicher werden als gedacht – warnt jetzt der ADAC.
Die Gründe: Die Verkehrsregeln und Strafen variieren von Land zu Land, und die Vollstreckung über die EU-Grenzen hinweg ist längst Realität.
Wer mit dem eigenen Auto durch Europa reist, sollte sich bewusst machen, dass jedes Land seine eigenen Verkehrsregeln hat. Das gilt nicht nur für Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern auch für das Parken.
In Frankreich etwa gibt es Straßen, auf denen das Parken nur auf einer Seite erlaubt ist – und die wechselt regelmäßig. In Griechenland bestimmt die Monatszahl, ob man parken darf oder nicht. Wer solche Feinheiten nicht beachtet, findet schnell einen Strafzettel am Scheibenwischer.
Die Höhe der Bußgelder ist oft überraschend: Während in Deutschland Falschparken meist zwischen 10 und 35 Euro kostet, können in anderen Ländern schnell dreistellige Beträge fällig werden.
In den Niederlanden starten die Bußgelder für Parkverstöße bei 90 Euro, in Spanien können sie bis zu 200 Euro erreichen. Auch bei Geschwindigkeitsüberschreitungen oder dem Telefonieren am Steuer drohen in vielen Ländern deutlich höhere Strafen als hierzulande.
Doch was passiert, wenn ein Strafzettel aus dem Ausland ins Haus flattert? Grundsätzlich gilt: Innerhalb der EU können Bußgelder laut dem ADAC ab 70 Euro in Deutschland vollstreckt werden – für Österreich gilt bereits ab 25 Euro eine Ausnahme.
Das bedeutet, dass das Bundesamt für Justiz die Zahlung eintreiben kann, wenn der Betrag diese Bagatellgrenze übersteigt. Wer das Knöllchen ignoriert, riskiert Mahngebühren und im schlimmsten Fall eine Pfändung.
Außerdem kann ein nicht bezahlter Strafzettel bei der nächsten Einreise in das jeweilige Land zu Problemen führen, etwa bei der Kontrolle an der Grenze oder bei einer Polizeikontrolle.
Die gute Nachricht: Viele EU-Länder gewähren bei schneller Bezahlung Nachlässe von bis zu 50 Prozent. Wer also gleich reagiert, kann Geld sparen. Wichtig ist es außerdem, die Zahlung zu dokumentieren, um spätere Nachfragen auszuschließen. Wer unsicher ist, ob ein Bußgeldbescheid echt ist, sollte sich beim zuständigen Amt erkundigen – vor allem, weil Betrüger gern falsche Rechnungen verschicken.
Damit es erst gar nicht zum Knöllchen kommt, empfiehlt es sich, vor Reiseantritt die Verkehrsregeln des Ziellandes zu prüfen. Automobilclubs, Reisebüros oder das Fremdenverkehrsamt bieten hierzu wertvolle Informationen. Wer sich an die Regeln hält, kann seinen Urlaub entspannt genießen – und spart sich das böse Erwachen nach der Rückkehr.
Quelle: ADAC, Foto: AdobeStock