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Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2025: Neue Erkenntnisse zu Cannabis-Limits

Don´t kiff or drink and drive! Es kann gar nicht oft genug gesagt werden: Cannabis und Alkohol gehören zu den am stärksten unterschätzten Gefahren im Straßenverkehr. Der neue Dekra-Verkehrssicherheitsreport zeigt, warum vor allem junge Fahrer nach Drogenkonsum viel zu oft das Unfallrisiko falsch einschätzen – und wie innovative Präventionsmaßnahmen und strengere Grenzwerte Leben retten könnten.

Verschwommenes Instrumentenfeld nach Drogenkonsum

Cannabis und Alkohol gehören laut dem Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2025 nach wie vor zu den wesentlichen Ursachen für Verkehrsunfälle

Verschwommenes Instrumentenfeld nach Drogenkonsum

Cannabis und Alkohol gehören laut dem Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2025 nach wie vor zu den wesentlichen Ursachen für Verkehrsunfälle

Der Konsum von Drogen und Alkohol ist nach wie vor eine wesentliche Ursache für Verkehrsunfälle, wie der aktuelle Dekra-Verkehrssicherheitsreport 2025 leider eindrucksvoll verdeutlicht.

Während überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkungen bereits als Risikofaktoren gelten, rückt vor allem der Einfluss von Substanzen wie Cannabis und Alkohol zunehmend in den Fokus der Experten. Der Dekra-Verkehrspsychologe Dr. Thomas Wagner betont, dass strengere Blutalkoholgrenzwerte nachweislich die Zahl der Verkehrstoten reduzieren können – eine Erkenntnis, die auch für Cannabis-Grenzwerte relevant sein sollte.

Neben der verschärften Gesetzgebung sieht Wagner die Prävention als entscheidenden Ansatzpunkt. Hierzu zählen die gezielte Bereitstellung von Finanzmitteln für therapeutische Maßnahmen, zielgruppenorientierte Aufklärungskampagnen und Beratungsangebote.

Cannabis wird in vielen Ländern heute als Lifestyle-Droge wahrgenommen, insbesondere bei jungen Menschen steigt die Akzeptanz und Beliebtheit. Ein zentrales Problem ist die stark schwankende THC-Konzentration in Konsumprodukten, wodurch Konsumierende häufig keine Kontrolle über die tatsächliche Dosis haben.

Das führt zu einem erhöhten Risiko, fahruntüchtig zu sein, da Cannabis das zentrale Nervensystem beeinflusst und damit die für das sichere Fahren erforderlichen kognitiven und motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt.

Nach dem Konsum treten insbesondere Schwierigkeiten beim Spurhalten, der Geschwindigkeitsregulation und der Einhaltung von Vorrangregelungen auf. Bei jungen Fahrern sind zusätzlich verlängerte Reaktionszeiten, abruptes Lenken und häufigeres Überqueren der Mittellinie zu beobachten.

Studien zeigen eindeutig: Dauer, Häufigkeit und Intensität des Cannabiskonsums stehen in direktem Zusammenhang mit riskantem Fahrverhalten und dem Auftreten psychischer Erkrankungen wie Suchterkrankungen, Psychosen oder Depressionen.

Das Unfallrisiko nach Cannabiskonsum steigt im Schnitt auf das 2,5-fache an, bei jungen Fahrern unter 25 Jahren sogar auf das Dreifache. Besonders gefährlich ist die Kombination von Cannabis und Alkohol.

Die Selbsteinschätzung nach Konsum ist extrem schwierig, da sowohl die aufgenommene Dosis als auch die individuelle Stoffwechselrate unbekannt sind. Deshalb empfiehlt die Dekra nach dem Konsum eine Wartezeit von mindestens zwölf Stunden vor der Teilnahme am Straßenverkehr – auch wenn der gesetzliche Grenzwert unterschritten wird.

Alkohol gilt seit Langem als eine der größten Gefahrenquellen im Straßenverkehr. Statistiken belegen, dass bei bis zu 20 Prozent der tödlichen Unfälle in Ländern mit hohem Einkommen und sogar bei bis zu 69 Prozent in Ländern mit geringerer finanzieller Ausstattung eine Blutalkoholkonzentration oberhalb des gesetzlichen Limits festgestellt wurde.

Die Folgekosten sind erheblich, sowohl materiell als auch menschlich. Erfahrungen aus Deutschland zeigen, dass alkoholauffällige Fahrer meist an einer Alkoholstörung mit klinischen Merkmalen leiden.

Eine Dekra-Studie mit 840 erstmalig auffällig gewordenen Fahrern ergab, dass 15 Prozent als abhängig, 30 Prozent als schwere Missbrauchstäter und 50 Prozent als gefährdete Konsumenten eingestuft wurden; nur ein kleiner Teil galt als unauffällig.

Ein innovativer Vorschlag zur Überarbeitung der europäischen Führerscheinrichtlinie sieht vor, nach schweren Alkoholverstößen verpflichtende Diagnostik und Interventionen zur Wiederherstellung der Fahreignung einzuführen. Kurzinterventionen könnten bereits frühzeitig das Verhalten positiv beeinflussen.

Dieser Ansatz bleibt jedoch bisher Zukunftsmusik und ist in Deutschland gegenwärtig noch nicht Teil der politischen Diskussion.

Quelle und Foto: Dekra

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