Alle Jahre wieder. Die neuen Berechnungen basieren auf den Schadenbilanzen der 413 deutschen Zulassungsbezirke und zeigen ein gemischtes Bild: Während 48 Bezirke mit rund fünf Millionen Autofahrern schlechtere Einstufungen erhalten, profitieren 51 Bezirke mit etwa 5,3 Millionen Versicherten von niedrigeren Klassen. Für die übrigen 314 Bezirke und 32,1 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleiben die Regionalklassen unverändert.
„Die Regionalklassen spiegeln die tatsächliche Schadenbilanz wider“, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen das System. Je höher das Schadenrisiko und je teurer die durchschnittlichen Reparaturkosten in einem Bezirk, desto höher fällt die Einstufung aus. Diese wirkt sich unmittelbar auf die Versicherungsbeiträge aus.
Großstädte stehen besonders schlecht da. Offenbach führt die negative Statistik an, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Diese Entwicklung spiegelt die typischen Probleme urbaner Gebiete wider: höheres Verkehrsaufkommen, mehr Unfälle und teurere Reparaturkosten durch die Konzentration von Luxusfahrzeugen und modernen Fahrzeugtechnologien.
Anders sieht die Situation in den östlichen und nördlichen Bundesländern aus. Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern weisen erneut vergleichsweise günstige Schadenbilanzen auf. Den bundesweit besten Wert erreicht der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg, wo die Schäden rund 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen.
Die Gründe für die Verteuerung lägen auf der Hand. Die Versicherungsbranche kämpfe seit Jahren mit steigenden Kosten. Reparaturpreise entwickelten sich laut dem GDV deutlich stärker als die allgemeine Inflation, was in den vergangenen zwei Jahren zu Verlusten von insgesamt rund fünf Milliarden Euro bei den Kfz-Versicherern führte. Diese Entwicklung verschärfe den Druck auf die Beitragskalkulation zusätzlich, heißt es weiter.
Wichtig für Verbraucher ist dabei, dass die Regionalklasse nur einen Faktor bei der Beitragsberechnung darstellt. Typklasse des Fahrzeugs, jährliche Fahrleistung und individuelle Schadenfreiheitsklasse beeinflussen den endgültigen Versicherungsbeitrag ebenfalls erheblich. Eine Änderung der Regionalklasse führt daher nicht automatisch zu einer proportionalen Beitragsanpassung.
Bei den Kaskoversicherungen fallen die Änderungen dem GDV zufolge deutlich moderater aus. Hier behalten 33,4 Millionen Autofahrer ihre bisherigen Einstufungen. Lediglich 2,1 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte müssten mit höheren Klassen rechnen, während 2,6 Millionen von besseren Einstufungen profitierten.
Die neuen Regionalklassen treten zum Jahreswechsel in Kraft und werden von den Versicherungsunternehmen in ihre Beitragskalkulation einbezogen. Betroffene Autofahrer sollten daher bei der nächsten Beitragsanpassung genau prüfen und gegebenenfalls Angebote verschiedener Anbieter vergleichen.
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