Achtung, erhöhte Achtsamkeit – ABC-Schützen. Mit den Einschulungen sind jetzt wieder tausende Erstklässler auf deutschen Straßen unterwegs. Verkehrsexperten warnen: Nun ist höchste Vorsicht geboten, denn die jungen Verkehrsteilnehmer bringen besondere Herausforderungen mit sich.
Trotz der zunehmenden Zahl von Elterntaxis, die vielerorts für Verkehrschaos und zusätzliche Gefahren sorgen, gibt es sie noch: ABC-Schützen, die eigenverantwortlich zur Schule gehen, rollern oder radeln. Diese Entwicklung zur Selbstständigkeit ist begrüßenswert, erfordert aber von allen anderen Verkehrsteilnehmern besondere Aufmerksamkeit.
Viele Erstklässler sind zum ersten Mal regelmäßig allein auf den Straßen unterwegs – ein Meilenstein, der ihnen zeigt, dass sie „schon groß“ sind, aber Eltern mit Sorge erfüllt. Die noch sehr jungen Schüler müssen erst lernen, sich sicher in und auf den Straßen zu bewegen und sich zu orientieren.
Ihre Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit ist noch nicht voll ausgeprägt, sie lassen sich nur allzu leicht ablenken und ihnen fehlt das Bewusstsein für Gefahrensituationen sowie die Erfahrung im Umgang damit.
Im Gegensatz zu Erwachsenen haben Kinder zudem ein stark eingeschränktes Sichtfeld, wodurch sie Gefahren nicht aus den Augenwinkeln erkennen können.
Die Sachverständigen-Organisation Dekra, die sich seit Jahren für Kindersicherheit im Straßenverkehr engagiert, gibt bewährte Sicherheitstipps für Eltern. Besonders wichtig ist dabei das richtige Zeitmanagement, denn Hektik ist der größte Feind der Verkehrssicherheit.
Wer hektisch wird, übersieht leicht etwas, und wer klein ist, wird auch leicht übersehen. Planen Sie daher immer ausreichend Zeit ein, damit keine Eile entsteht.
Ebenso entscheidend ist die Sichtbarkeit der Kinder. Dekra-Experten raten dringend dazu, Erstklässler mit auffälliger Kleidung auszustatten, da ihre geringe Körpergröße sie für andere Verkehrsteilnehmer schwer erkennbar macht.
Eine besonders wirksame Präventionsmaßnahme ist das gemeinsame Erkunden des Schulwegs. Laufen Sie den Weg mehrmals mit Ihrem Kind ab und weisen Sie dabei verständlich auf die unterschiedlichen Gefahrenquellen und besonderen Herausforderungen an Straße, Kreuzung und Ampel hin, ohne dabei Angst zu machen.
Dabei sollten Eltern auch den typischen Trugschluss der Kinderlogik ansprechen: Kinder denken oft „Ich sehe das Auto, also sieht es auch mich.“ Dieser fatale Denkfehler kann zu gefährlichen Situationen führen. Bringen Sie Ihren Kindern daher bei, aktiv mit den Händen den Autofahrern zu signalisieren, dass sie die Straße überqueren wollen, und ermutigen Sie andere Kinder, sich ebenfalls daran zu beteiligen.
Der gemeinsame Schulweg bietet zusätzliche Sicherheitsvorteile. In der Gruppe zur Schule und wieder nach Hause zu gehen stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern sorgt auch zumeist für mehr Sicherheit auf dem Schulweg, da die Kinder durch ihre Anzahl besser wahrgenommen werden.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Kinder nicht gegenseitig ablenken oder ablenken lassen. Auch bei scheinbar sicheren Situationen wie Ampelkreuzungen ist Vorsicht geboten: Selbst wenn die Ampel erst gerade auf Rot umgeschaltet hat, sollten Kinder niemals noch schnell hinüberrennen, da dies gefährlich sein kann.
Mit der richtigen Vorbereitung, angemessener Ausrüstung und erhöhter Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer können ABC-Schützen sicher ihren neuen Lebensabschnitt beginnen.
Quelle und Foto: Dekra