Das auch Bauernglätte genannte Phänomen ist allerdings in den Köpfen von Autofahrern erfahrungsgemäß wenig präsent. In Fahrschulen ist es selten ein Thema.
Hintergrund: „Es ist bei Erntetransporten und Feldarbeiten praktisch unvermeidlich, dass Erdreich auf die Straßen gelangt. Kommt dann noch Regen dazu, kann sich ein gefährlicher Schmierfilm bilden mit einer ähnlichen Wirkung wie Glatteis“, erläutert Marcellus Kaup vom TÜV-Süd.
Beim Bremsen oder in Kurven besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug ausbricht oder sich der Bremsweg verlängert. Auch bei freier Straße kann das gefahrenträchtige Bauernglatteis ganz plötzlich hinter einer Kurve auftauchen. Besonders bei Gegenverkehr kann es hier schnell zu hochriskanten Manövern bis hin zum Crash kommen.
Denn je nach Höchstgeschwindigkeit und Zulassung fahren Traktoren und Co. in Tempobereichen zwischen 20 und 60 Kilometern pro Stunde (km/h). Auto- und Motorradfahrer sollten deshalb auf die Differenzgeschwindigkeit achten, um rechtzeitig vor den langsameren Fahrzeugen abbremsen zu können.
Gut zu wissen: Im Falle eines Unfalls haftet generell die Haftpflichtversicherung desjenigen, der den Schmutz verursacht hat und dementsprechend für den Schadenersatz zuständig ist.
Kaup: „Wichtig ist für Geschädigte, dass sie das Bauernglatteis als Unfallursache gegenüber der Versicherung des Landwirts nachweisen können. Zeugen und Fotos vom Straßenzustand sowie ein polizeiliches Unfallprotokoll können somit bei der Regulierung von entstandenen Schäden weiterhelfen.“
Regional droht zudem Gefahr durch sogenannte Hopfenspikes. Diese gehäckselten Drahtreste entstehen bei der Hopfenernte. Zusammen mit Pflanzenresten als Dünger kommen sie wieder auf die Felder.
Fallen sie beim Transport vom Anhänger auf die Straße, können sich die ein bis zwei Zentimeter großen Nadeln in Reifen bohren und gefährliche Unfälle verursachen.
Doch auch von den landwirtschaftlichen Fahrzeugen selbst droht Gefahr, schildert der TÜV-Süd-Fachmann seine Erfahrungen: „Nicht immer sind die Fahrzeuge genügend gekennzeichnet und nachts ausreichend beleuchtet.“
Zudem ragen die vielfach längeren und breiteren Landmaschinen und Traktoren mit Anhängern oft in den Gegenverkehr hinein. Das erhöht das Unfallrisiko beim Ausweichen oder Überholen erheblich.
Und nochmal Achtung: Zum Rechtsabbiegen müssen landwirtschaftliche Fahrzeuge häufig über die Fahrbahnmitte hinweg ausholen, um die Kurve zu nehmen – ein weiteres herbstliches Risiko.
Quelle: TÜV-Süd, Foto: AdobeStock







