Wenn die Tage kürzer werden, das Thermometer sinkt und der erste Frost die Autoscheiben bedeckt, sollten für Autofahrer klare Signale für den anstehenden Wechsel von Sommer- auf Winterreifen sein.
Auch wenn manch einer den Aufwand oder die Kosten scheut, ist der Umstieg keineswegs eine Frage der Bequemlichkeit, sondern der Sicherheit. Winterreifen sind nicht einfach nur ein Marketingprodukt, sondern eine zwingend notwendige Anpassung an die veränderten Straßen- und Witterungsbedingungen in den kalten Monaten des Jahres.
Wer den Reifenwechsel zu spät ansetzt, riskiert nicht nur gefährliche Fahrsituationen und längere Bremswege, sondern im Ernstfall auch Bußgelder oder Probleme mit der Versicherung.
Oft wird nach einer starren Pflicht zum Reifenwechsel gefragt. In Deutschland existiert keine zeitlich fixierte Winterreifenpflicht, sondern die sogenannte situative Pflicht.
Das bedeutet: Sobald winterliche Straßenverhältnisse herrschen – also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch oder Reifglätte – müssen Fahrzeuge mit Winter- oder Ganzjahresreifen ausgestattet sein, die das Schneeflockensymbol tragen.
Wer in solchen Situationen dennoch mit Sommerreifen fährt, muss mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Kommt es zu einer Verkehrsbehinderung, erhöht sich die Strafe deutlich, und im Falle eines Unfalls kann die Versicherung die Regulierung verweigern oder einschränken.
Fahrzeuge mit Sommerreifen im Winter stellen also nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern auch eine teure Fehleinschätzung.
Der entscheidende Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen liegt in der Gummimischung und der Profilgestaltung. Sommerreifen sind für hohe Temperaturen und trockene Fahrbahnen optimiert, während Winterreifen selbst bei niedrigen Temperaturen flexibel bleiben und dadurch mehr Grip bieten.
Die Lamellen im Profil der Winterreifen sorgen dafür, dass sich die Reifen auch auf Schnee und Eis im Untergrund „verkrallen“. Dadurch verkürzt sich der Bremsweg erheblich. Tests zeigen regelmäßig: Bereits bei kühleren Temperaturen im einstelligen Bereich fahren Autos mit Winterreifen deutlich stabiler und sicherer.
Wer nur mit Sommerreifen unterwegs ist, muss längere Bremswege einkalkulieren, was bei plötzlich auftauchenden Hindernissen schnell lebensgefährlich werden kann.
Ab wann lohnt sich der Wechsel auf Winterreifen? Als Faustregel gilt seit Jahrzehnten „O bis O“ – also von Oktober bis Ostern. Damit ist man zumeist auf der sicheren Seite, denn die Wetterlage kann in Deutschland auch schon im Frühherbst umschlagen.
Besonders in höheren Lagen ist Schneefall ab Oktober keine Seltenheit. Wer zu lange mit dem Reifenwechsel wartet, riskiert nicht nur eine gefährliche Fahrt, sondern steht auch oft vor überlaufenen Werkstätten und Wartezeiten. Wer dagegen frühzeitig einen Termin im Kfz-Meisterbetrieb des Vertrauens bucht, kann den Wechsel stressfrei einplanen.
Viele Autofahrer entscheiden sich für einen Wechsel in der Fachwerkstatt. Dort werden die Reifen nicht nur professionell aufgezogen, sondern auch auf Schäden überprüft. Dazu gehört die Messung der Profiltiefe, die Kontrolle des Luftdrucks sowie die Sichtprüfung auf Risse oder Fremdkörper. Zwar liegt die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe bei 1,6 Millimetern, Experten empfehlen jedoch mindestens 4 Millimeter, da die Traktion sonst spürbar nachlässt.
Auch wenn Ganzjahresreifen als Alternative im Trend liegen, bieten echte Winterreifen in schneereichen Regionen nach wie vor die besten Fahreigenschaften. Wer den Reifenwechsel ernst nimmt, wird auch im Winter sicher an sein Ziel kommen – egal ob bei Schnee, Matsch oder Eisglätte.
Foto: Coparts







