Nach der ersten großen Hitze- kommt jetzt die Reisewelle. In Bremen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie im Süden der Niederlande haben jetzt die Sommerferien begonnen.
Hinzu kommen zahlreiche Reisende aus Nordeuropa. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind bereits in den Ferien. Bei sommerlichem Wetter sorgen auch Tagesausflügler und Kurzentschlossene für volle Straßen, vor allem auf den Routen in Richtung Küste, Berge und Seen.
Erschwerend: Derzeit gibt es sage und schreibe rund 1.200 Baustellen auf deutschen Autobahnen. Die baubedingten Engpässe „sind erfahrungsgemäß eine häufige Unfallquelle“, warnt Marcellus Kaup vom TÜV-Süd.
Insbesondere das Fahren auf der linken Fahrspur wird von vielen Autofahrern aufgrund der Enge – oft sind es nicht mehr als 2,50 Meter – als besonders unangenehm empfunden. „Die rechte Fahrspur ist grundsätzlich breiter und daher Autofahrern, die sich auf der linken Spur unsicher fühlen, zu empfehlen“, rät Kaup.
Tückisch sind zudem zwei andere Punkte. Vielfach ist die linke Spur nur bis zu einer bestimmten Breite erlaubt. Vorsicht: Der in den Fahrzeugpapieren eingetragene Wert weist nur die Breite ohne Außenspiegel aus.
Zudem sollten die Reisenden auch auf die Tempolimits achten. Baustellenbereiche sind ein gern gewählter Platz für Geschwindigkeitskontrollen.
„Umfragen zufolge fühlt sich knapp die Hälfte der Befragten in Autobahnbaustellen nicht sicher und jeder sechste Fahrer verspürt sogar regelrecht Angst“, weiß Kaup. Die engen Platzverhältnisse und die ungewohnte Spurführung verzeihen einem Autofahrer kein gedankliches Abschweifen, also kein Hantieren am Radio und schon gar nicht am Telefon, selbst bei einer Freisprecheinrichtung.
Wenn vor der Baustelle die Anzahl der Fahrspuren reduziert wird, heißt es, sich nach dem Reißverschlusssystem einzuordnen. Mitunter werden Autofahrer durch entsprechende Beschilderung dazu aufgefordert, in Baustellen versetzt zu fahren.
„Durch den Verzicht auf Überholmanöver lassen sich darüber hinaus Unfälle mit dem Nebenmann vermeiden“, gibt der TÜV-Süd-Fachmann zu bedenken und „verzichten Sie auf Spurwechsel in der Baustelle. Sie sind so kaum langsamer, aber viel sicherer unterwegs.“
Ganz wichtig und sicherheitsrelevant ist der ausreichende Abstand zum Vordermann. „Besondere Vorsicht ist im Verschwenkungsbereich angebracht“, erinnert Kaup: „Lkw oder Gespanne brauchen dort mehr Platz.“
Im Falle einer Panne gilt, Warnblinker einschalten und wenn möglich das Fahrzeug am rechten Fahrbahnrand abstellen. Anschließend sollten alle Autoinsassen den Wagen auf der dem Verkehr abgewandten Seite verlassen, aber zuvor ihre Warnweste überstreifen.
Erhöhte Aufmerksamkeit ist bei Nachtbaustellen geboten. Besonders kritisch ist der Übergang von beleuchteten auf unbeleuchtete Abschnitte. „Reduzieren Sie im Zweifel das Tempo, damit Sie die Spurführung besser erkennen“, empfiehlt Marcellus Kaup abschließend.
Quellen: TÜV-Süd und ADAC, Foto: AdobeStock